Sehnsucht nach einer besseren Welt

Mit dem Fachlehrplan arbeiten

Die Fachlehrpläne für Evangelische Religion an Sekundar- und Gemeinschaftsschulen, Gymnasien und Fachgymnasien erschließen Fragen nach Religion und religiöser Bildung unter den Kompetenzschwerpunkten Anthropologie, Christologie, Theologie, Ethik, Ekklesiologie und Eschatologie.

Die gymnasialen Fachlehrpläne tragen zusätzlich drei Wahrnehmungs- und Orientierungsperspektiven ein, die jahrgangsspezifisch aufgeschlüsselt und erarbeitet werden müssen:

  1. Die biografisch-lebensweltliche Perspektive
  2. Die Perspektive des christlichen Glaubens
  3. Die philosophisch-weltanschauliche und interreligiöse Perspektive

Die grundlegenden Wissensbestände generieren sich aus elementaren Texten und Motiven der christlichen Konfessionen und abrahamitischen Religionen. Hinzu kommen grundlegende religiöse Vorstellungen des Hinduismus und Buddhismus sowie elementare Strukturen der philosophischen Reflexion. Die grundlegenden Wissensbestände erheben den Anspruch von Verbindlichkeit und müssen im Rahmen der unterrichtlichen Vollzüge und der zu erarbeitenden Kompetenzen in didaktischer Verantwortung der Lehrkräfte erweitert werden.

Fachlehrplan für Evangelische Religion an allgemeinbildenden Gymnasien in Sachsen-Anhalt

Der Kompetenzschwerpunkt Christologie in 5./6. zielt im Kern auf eine Annäherung an die Reich-Gottes-Gleichnisse Jesu.

Hier verbinden sich Fragen nach dem historischen Jesus mit der Bedeutung seiner Gleichnisse für das antike Judentum und die frühen Christen. Darüber hinaus eröffnet sich die Notwendigkeit, der Relevanz der Texte und Traditionen für die Gegenwart nachzuspüren und zu diskutieren.

Diese Überlegungen finden ihren Niederschlag in fünf verdichteten inhaltsbezogenen Kompetenzen. Eine Wichtung oder Hierarchie ist damit nicht eingetragen.

Eine Unterrichtsstunde kann kaum alle Aspekte berücksichtigen. Mit augenmaß muss deshalb abgewogen werden. Eine Unterrichtsequenz kann die Arbeit an den inhaltsbezogenen Kompetenzen unterschiedlich kombinieren.

So ist es möglich, die Relevanz der Botschaft Jesu mit ihrer lebensverändernden Wirkung zu kombinieren, wobei zuvor die Gleichnisse erschlossen und im historischen Kontext wahrgenommen werden müssen.

Andererseits kann auch beim historischen Interesse der Schülerinnen und Schüler angeknüpft werden, um dann die Wirkung seiner Gleichnisse einschatzen zu können, messianische Ansprüche der ersten Christen zu entdecken und in diesem Kontext die christologischen Dimensionen in Weihnachtstraditionen der Gegenwart zu finden.

Folgt man der letzten Idee, muss man sich klar machen, dass Jesus von Nazareth ein Jude aus dem antiken Galiläa war. Nur mit dieser Distanz kann mit den Texten des Neuen Testaments im Horizont der Aufklärung gerecht werden.

Jesu Besonderheiten werden dadurch nicht nivelliert. Vielmehr wird deutlich, dass sein Reden und Handeln konkreten Menschen, an konkreten Orten zu konkreten Zeitpunkten galt.

Eine direkte Übertragung für die Gegenwart ist deshalb schwer möglich. Für ein Verständnis seiner Gleichnisse bedarf es deshalb Deutungs- und Beurteilungskompetenzen seitens der Schülerinnen und Schüler.

Für den historischen Kontext ist im Unterricht deshalb auf folgende Tags zu achten:

Imperium Romanum, Pax Romana, Steuerstrukturen der Römer und die soziale Verelendung in Israel, der Einfluss des Hellenismus, identitätsstiftende Elemente des antiken Judentums, die Vielfalt der jüdischen Religiosität und ihre politischen Ausrichtungen, die messianischen Erwartungen und ihre Ableitungen aus der Torafrömmigkeit, sowie die Position Jesu, wie sie sich u.a. in der Bergpredigt zeigt.

Um nicht uferlos zu werden und die Deutungskompetenzen nicht aus den Augen zu verlieren, muss zielgruppenorientiert und sachlich angemessen reduziert werden.

Neben den Angeboten einschlägiger Lehrwerke bietet der redaktionell betreute Materialpool von rpi-virtuell online erreichbare Ergebnisse. Die Treffsicherheit steigt bei Verwendung der Facettierten Suche.

Beispielsweise: Zeit + Umwelt + Jesus -> Ergebnis

Unterrichtsentwurf: Religiöse und politische Gruppen zur Zeit Jesu

Ein Entwurf für eine Stunde sieht dann unter Berücksichtigung der Interessen der Schülerinnen und Schüler, der methodischen Vielfalt und weiterer didaktischer Entscheidungen wie folgt aus: